Worüber Kaiser Wilhelm staunte

Manch unterhaltsame Gute - Nacht - Geschichte aus hundertundeinem Jahr könnten die Steine des Hotels Reichshof erzählen. Doch die altehrwürdigen Gründerzeit - Gemäuer verschweigen die Erlebnisse von tüchtigen Hoteliers, von Kaiser Wilhelm und Peter Frankenfeld. Deshalb lässt Hotelchefin Jutta Max das Papier reden. Eine bebilderte Chronik des nostalgischen Hauses legt sie ihren Gästen als Lektüre in die 16 modernen Zimmer.

Die Broschüre unter Mitwirkung von Gunther Gerke und Otfried Altfeld beantwortet die Frage, die Privatreisende am meisten bewegt. "War das schon immer ein Hotel?" wollen sie immer wieder von der geprüften Hotelbetriebswirtin wissen. Und ob. Bürgermeister Emil Rohrmann genehmigt 1899 den Bau der neuen Visitenkarte am Bahnhof.

Als "Kaiserhof" wurde das Haus mit Türmchen, Zinnen und Erkern am 1. Dezember 1900 eröffnet. Über dem Restaurant, in dem befrackte Oberkellner die Herrschaften bedienten, waren ein 100 - Personen - Saal und großzügige Hotelzimmer entstanden.

"Sieh an, sieh an, sogar Schwerte hat einen Kaiserhof" soll Kaiser Wilhelm II gestaunt haben, als er am 10 August 1909 aus seinem Sonderzug stieg. Mit dem Ende der Monarchie verschwand der Namenszug, wurde gegen Reichshof ausgetauscht.

Nachdem mehrere Pächter den Betrieb ohne glückliche Hand geführt hatten, übernahm ihn 1932 der Olpener Gastronom Heinrich Max. Mit Kenntnissen und Tatkraft stellte der Hotelfachmann das Haus, das er 1938 erwarb, wieder auf sichere Mauern.

Auch die Explosion einer Luftmine vor der Fassade und die Beschlagnahme durch die Organisation "Todt" überstand der Betrieb, der als einer der ersten in der Nachkriegszeit wieder seine Türen öffnete. Lang ist die Liste der Prominenten von den Berliner Philharmonikern über Olga Tschechowa bis zu Heinz Sielmann, die auf ihren Tourneen die Atmosphäre des Reichshofs schätzen lernten.

"Zuhause der Künstler" die in Schwerte auftreten, kann sich das Hotel auch heute noch nennen. In dritter Generation übernahm Jutta Max 1996 von Ihrem Vater Karl - Heinz Max.

Die Drei - Generationen Familie lebt unter einem Dach auch äußerlich die Symbiose von Moderne und Vergangenheit vor. Genau wie sie in ihrem Hotel gelang, das bei aller Anpassung nichts von seine Atmosphäre einbebüßt hat.
Schwerter Zeitung vom 29.9.2001 (rs)


HIER können Sie die ”Hotel Reichshof Chronik” herunterladen

HIER finden Sie ein Video der “WDR - Lokalzeit” von 2001

Nach oben